Kulisse

Eine überzeugende Hinter­grund­kulisse sollte es schon sein ...

Ein ungehinderter Blick über sich gegen­über­liegende Trassen zerstört jegliche Illusion einer modell­gerechten nach­gebildeten weit­läufigen Land­schaft. Daher beschlossen wir beim beim Neubau unserer Club­anlage eine Kulisse als Hinter­grund zwischen den Strecken zu erstellen.

Lange Zeit "zierten" deshalb eine weiß grundierte Hart­faser­platten die große Club­anlage des Modell­eisen­bahn­club Stuttgart als Anlagen­hinter­grund. Aber niemand bei uns im Verein wusste so recht, wie ein solches anspruchs­volles Projekt richtig in Angriff genommen werden sollte. Die im Handel erhältlichen, teils auch mehr­teiligen, Hinter­grund­kulissen entsprachen weder in den Motiven, noch den bei uns benötigen Abmessungen, der Ausführung oder der Qualität unseren Vorstellungen. Ein bekanntes Problem! Deswegen haben viele Modell­bahner eine Blümchen­tapete als Anlagen­hinter­grund!

Eines Nachts sah unser Kassier zufällig im Fernsehen eine Präsentation einer Nass-in-Nass Mal-Technik, die er für die Gestaltung von Modellbahn-Hintergrundkulissen als ideal geeignet empfand. Er besorgte sich daher umgehend die nötigen Untensilien und fing zu malen an ... Die Kulissen im Modelleisenbahnclub Stuttgart sind gleichzeitig seine "Erstlingswerke".

Die Nass-in Nass Mal-Technik ist einfach zu erlernen, erfordert keinerlei Vorkenntnisse und lässt sich gut mit anderen Techniken kombinieren. Außerdem ist sie ein idealer Einstieg in die Ölmalerei für alle, die sich sonst nie getraut hätten - versuchen Sie es und Sie werden vielleicht ein zweites Hobby entdecken.

 

Werkzeug

Grundaus­stattung

  • Landschafts­pinsel 2-Zoll
  • Landschafts­pinsel 1-Zoll
  • Fächer­pinsel Nr. 6
  • Scriptliner oder Schlepper
  • Spachtel Nr. 10
  • große Palette oder Plexiglasplatte
  • Reinigungssystem bestehend aus Abstreif­gitter mit Eimer, zum Auswaschen der Pinsel
  • Gitter in größerem Behälter zum Trocken­schlagen der Pinsel
  • Geruchloser Verdünner
  • ausreichend Küchen­krepp, Lappen
  • Lackierpinsel aus dem Baumarkt für Gesso oder Acrylgrundierung

empfehlenswerte Ergänzungen

  • zweiter Fächer­pinsel und Landschafts­pinsel 1-Zoll
  • runder Laubpinsel 2,5 cm
  • einige Katzenzungen- und gerade Ölmalpinsel
  • evtl. weitere Farbtöne: Chromoxid­grün-feurig, Neapelgelb
  • Baby-Feuchttücher (nicht Öltücher!) zum Reinigen von Palette, Spachteln, Pinselstielen usw.
  • Tesa-Krepp zum Abkleben
  • Terpentinersatz zur Endreinigung der Pinsel
  • Pinselseife für Schweine­borstenpinel
  • Staffelei - keine klapprige Feld­staffelei - besser eine Akademie- oder Studiostaffelei

 

Farben

Folgende Ölfarbtöne sind erforderlich

  • Titanweiß
  • Payne's Grau (statt Schwarz)
  • Kadmiumgeld
  • Chromorange
  • Kadmiumrot
  • Alizarinkarmesin
  • Van Dyke Braun
  • lichter Ocker
  • Sienna
  • Saftgrün
  • Phtalogrün (nur für Wasser)
  • Preussischblau
  • Kobaltblau oder Phtaloblau (für Himmel)

 

Maluntergründe

Als Malunter­grund sind u. a. Hart­faser­platten und Sperr­holz geeignet, also jene Materialien, die im Allgemeinen für Kulissen in Frage kommen. Der Malunter­grund muss mit Gesso oder Acryl­grundierung vorbe­reitet werden. Er erhält hierdurch eine nicht­saugende und griffige Ober­fläche. Diese Grundierungen enthalten Binde­mittel auf Wasser­basis. Sobald die Grundierung getrocknet ist, wird ein Mittel aufgetragen, was eine Maloberf­läche ölfeucht und gleitend macht. Die Farben lassen sich auf dem so vorbereiteten Grund nass-in-nass zu Farb­verläufen vermischen. Hinweis: Der Auftrag ist richtig, wenn bei der Berührung der Ober­fläche mit der Finger­spitze die Vertiefungen in der Haut - wie beim Finger­abdruck - sichtbar bleiben. Auf der so vorbereiteten Ober­fläche kann etwa einen Tag lang nass-in-nass gemalt werden.

 

Ölfarben

Verarbeiten von Ölfarben

Ölfarben bestehen im Wesent­lichen aus Pigmenten und Leinöl. Die modernen Ölfarben sind im Allgemeinen licht­echt und gut zu verarbeiten. Es gibt transparente (licht­deckende) und opake (deckende) Farben. Sie "trocknen" verhältnis­mäßig langsam durch Verharzung des Leinöles. Nach etwas drei bis sieben Tagen ist ein Anstrich grifffest, wobei die verschiedenen Farb­töne unterschiedlich schnell trocknen können. Ölfarben kann man nach etwa sechs Monaten als durch­getrocknet betrachtet. Nach dieser Zeit sollte Firnis (für Hinter­grund­kulissen "matt" empfehlenswert) aufge­tragen werden. Sie schützt die Farb­schicht und kann bei Verschmutzung wieder abge­waschen werden, ohne dass dabei die Ölfarbe beschädigt wird. Feste Anstriche lassen sich problemlos über­malen. Bei mehreren, vor allen dickeren Schichten, kann es aufgrund der unter­schied­lichen Trocknungs­zeiten jedoch zu Riss­bildungen kommen. Ölfarben sind pastös und werden üblicher­weise in Orginal­konsistenz aufge­tragen. Verdünnen kann man sie mit Ölen (z.B. Leinöl oder Terpentinöl) oder Malmitteln.

Gefahren von Ölfarben

Moderne Ölfarben werden zwar im Allgemeinen als ungiftig einge­stuft (Packungs­hinweise beachten), man sollte beim Malen dennoch nicht Essen, Trinken oder Rauchen. Organische Lösungs­mittel (geruch­loser Verdünner, Terpentin­ersatz, usw.) sind gesund­heits­schädlich, deshalb immer auf gute Be- und Entlüftung achten. Mit Leinöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden.

 

unsere Tipps

Die Horizont­linie der gemalten Land­schaft sollte etwa in Augen­höhe verlaufen. Wenig Details - die Kulisse soll die Aufmerk­samkeit nicht von der Anlage ablenken, sondern Tiefe vermitteln. Den Himmel zum Horizont hin blasser werden lassen. Entferntere Hügel bläulicher und heller malen. Perspektiven bei Gebäuden vermeiden. Farb­reste in Film­döschen füllen und im Kühl­schrank aufbe­wahren. Ölfarbe immer fett über mager (verdünnt über unverdünnt) auftragen. Nur soviel Fläche vorbereiten, wie in einer Sitzung bemalt werden kann. Schwarz nie pur aus der Tube verwenden (wirkt zu hart und unnatür­lich), besser ist, wenn Schwarz aus verschiedenen dunklen Tönen gemischt wird. Getrocknete Ölfarbe lässt sich sehr gut mit Tesa Krepp-Klebe­band abkleben (wichtig beim Malen von Gebäuden). Gesso und Acryl­grundierung können mit schwarzer Acryl­farbe zartgrau abgetönt werden.

 

unsere Ergebnisse

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