In der Folge stellen wir Ihnen einige Werkstoffe vor, um die Sie als Modellbahner kaum herum kommen oder mit denen Sie vielleicht gelegentlich arbeiten werden. Sicherlich sind Ihnen manche dieser Stoffe bekannt, aber an andere haben Sie vielleicht noch gar nicht gedacht. Ergänzend wollen wir Ihnen auch eigene Erfahrungen mitteilen und einige Empfehlungen geben.
Klebstoffe
Vielleicht standen Sie im Baumarkt oder Bastelgeschäft schon vor dem Klebstoffregal und suchten einen Klebstoff für eine bestimmte Anwendung. Da ist guter Rat manchmal teuer! Jeder hat sicherlich schon enttäuschende Klebeversuche erlebt, weil der falsche Klebstoff verwendet wurde. Wir wollen Ihnen deshalb einige Hinweise zu den in der Modellbahnwerkstatt üblichen und sinnvollen Klebstoffen geben.
Weißleim
Weißleim (z. B. "Ponal") ist unser "Hansdampf in allen Gassen". Weißleim, eigentlich ein Holzleim, klebt eine Vielzahl von Stoffen wie Gleisschotter, Gips, Schaumstoffflocken, Streugras usw. Kurz: Eine Dose Weißleim gehört in das Arsenal eines jeden Modellbahners. Der Leim wurde früher aus Knochen und Haut hergestellt, kommt aber heute überwiegend aus synthetischer Herstellung. Der Leim ist wasserverdünnbar. Dabei gibt es wasserfeste und nicht wasserfeste Sorten. Letztere lösen sich zwar bei Zugabe von Wasser nicht auf, aber sie quellen und werden weich. Dies kann sehr vorteilhaft sein, wenn z. B. mit Weißleim geklebte Gleisstücke und Weichen abgelöst werden sollen um sie weiterverwenden zu können. Frische Leimflecken können mit Wasser entfernt werden.
Anwendungsbereich:
Kontaktkleber
Kontaktkleber ist ein Klebstoff auf Polyurethanbasis ("Pattex", "UHU Kontakt" u. a.) und der vielleicht ungewöhnlichste Vertreter der Klebstoffe. Er wird auf die beiden zu verklebenden Seiten aufgetragen und muss einige Minuten ablüften, d. h., man lässt das Lösungsmittel verdunsten. Danach werden beide Seiten kurz und kräftig zusammengepresst und hierdurch verklebt. Kontaktkleber eignet sich zum Verkleben verschiedenster Werkstoffe mit nicht saugender Oberfläche (Leder, Holz, einige Kunststoffe, Pappe usw.).
Aber Achtung: Polystyrol (d. h. auch Styropor und Styrodur) werden von dem Lösungsmittel in dem Klebstoff angegriffen. Er ist deshalb für diese Werkstoffe ungeeignet. Kontaktkleber setzen gesundheitsschädliche Dämpfe frei, die in höheren Konzentrationen mit der Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden können. Klebstoffreste sind fast nur mechanisch entfernbar. Einige Sorten ziehen beim Verarbeiten Fäden, die leicht Verschmutzungen verursachen. Die Klebeverbindungen sind sehr belastbar, allerdings scheint die Festigkeit im Lauf der Zeit durch Alterungsprozesse nachzulassen.
Anwendungsbereich:
Alleskleber
Wer kennt nicht den Slogan "Im Falle eines Falles klebt Uhu wirklich alles"? Tatsächlich sind die von verschiedenen Herstellern angebotenen Alleskleber sehr universell einsetzbare Helfer. Mit ihnen lassen sich Holz, Papier, Pappe und bedingt Kunststoffe kleben. Die Lösungsmittel greifen manche Kunststoffe (Polystyrol) an. Kleinflächige Verklebungen, z. B. von "Preiser-Figuren" auf Bahnsteigen sind aber unproblematisch. Alleskleber gibt es in dickflüssiger und gelartiger Konsistenz. Erstere ziehen beim Auftragen Fäden, die oft nur schwer entfernbare Verschmutzungen verursachen können. Alleskleber sollten sparsam verwendet werden. Schnell quillt überschüssiger Klebstoff aus der Klebefuge und trocknet als störender glänzender Wulst auf!
Anwendungsbereich:
Sprühkleber
Zum Belauben von Baumrohlingen und Islandmoos eignet sich sehr gut Sprühkleber aus der Spraydose. Den von mehreren Zubehörherstellern angebotenen Baumrohlingen verleiht man zunächst mit einem im Modellbahnhandel erhältlichem Gespinst (z. B. von "Woodland Scenics") oder mit Islandmoos Volumen. Die zu belaubenden Bereiche besprüht man sodann möglichst zielsicher mit dem Klebstoff und lässt grüne Schaumstoffflocken darüber rieseln.
Verwenden Sie Sprühkleber mit hoher Haftkraft – nicht die Variante zum wiederablösbaren Befestigen von Fotos. Tragen sie Gummihandschuhe, decken sie Ihren Arbeitsbereich ab oder arbeiten Sie möglichst im Freien. Der Sprühnebel schlägt sich überall nieder und hält im Lauf der Zeit allen Staub und Schmutz fest. Sie - und vor Allem Ihre Partnerin - werden das nach einigen Tagen feststellen!
Anwendungsbereich:
Kleber für Kunststoffe
Für das "Verbinden" von bestimmten Kunststoffen wurden Spezialklebstoffe entwickelt. Es handelt sich hierbei um organische Lösungsmittel (z. B. MEK - Methylethylketon) oder Mischungen hiervon, welche die Oberfläche der zu verklebenden Werkstücke anlösen und beim Verdunsten "verschweißen". Es gibt Kleber für verschiedene Kunststoffsorten. So eignen sich Polystyrolkleber (z. B. von "Kibri" und "Faller") nur zum Verkleben von Polystyrol (PS), dem Kunststoff nahezu aller Modellbausätze. Für das Verkleben anderer oder verschiedener Kunststoffe untereinander (z. B. ABS) gibt es Spezialkleber (z. B. von "Ruderer"). Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels ist die Klebestelle im Allgemeinen so belastbar wie der Kunststoff selbst. Es gibt dickflüssige Polystyrol Kleber (z. B. von "Faller"), die kleinere Spalten oder Unregelmäßigkeiten an Klebestellen füllen können. Dünnflüssige Sorten (z.B. von "Kibri") sind sehr gut für passgenaue Klebeflächen geeignet. Durch die Kapillarwirkung kriecht der Klebstoff zwischen eng anliegende Flächen und verschweißt sie im Handumdrehen. Dadurch kann man sehr schnell arbeiten und muss die zu verklebenden Teile nicht oder nur kurz fixieren.
Beim Arbeiten mit Kunststoffklebern ist Besondere Aufmerksamkeit geboten: Sie dürfen keinesfalls auf die Modelloberfläche gelangen. Hierbei können hässliche Flecken oder Fingerabdrücke auf dem Modell entstehen, die sich kaum wieder beseitigen lassen. Lackierte Oberflächen müssen an den zu verklebenden Stellen von der Farbe befreit werden. Klare Bausatzteile wie Fenster können bei Kontakt mit Polystyrol-Kleber trüb werden! Solche Bauteile lassen sich besser mit Klarlack (z. B. von "Humbrol") oder mit einem amerikanischen Produkt namens "Micro Krystal Klear" einkleben.
Achtung: Wie bereits erwähnt, enthalten die Kunststoffkleber organische Lösungsmittel. Diese Stoffe sind gesundheitsschädlich. Beim Basteln sollte man deshalb auf gute Belüftung achten.
Anwendungsbereich:
Cyanakrylat- oder "Sekundenkleber"
Sekundenkleber sind aus der Modellbahnwerkstatt nicht mehr wegzudenken. Sie sind besonders beim Zurüsten (detaillieren) von Fahrzeugen, Anbringen von Teilen mit kleinen und kleinsten Klebeflächen hilfreich. Es gibt sehr dünnflüssige und kriechfähige Sorten, aber auch solche von dickerer Konsistenz, die Spalten füllen können. Mit Microballons, einem Pulver aus feinsten Kügelchen, lässt sich dünnflüssiger Sekundenkleber eindicken.
Nach unseren Erfahrungen sind größere Klebeverbindungen mit Cyanakrylat längerfristig nicht zuverlässig. Insbesondere im Außenbereich (Gartenbahnen), wo Temperaturschwankungen und UV-Licht auf die Klebeverbindungen einwirken, raten wir von der Verwendung von Cyanakrylat-Klebern ab.
Vorsicht: "Sekundenkleber" binden unter Feuchtigkeitseinwirkung schneller ab. Zwischen Finger geraten bilden sie deshalb sofort, manchmal kaum noch lösbare Klebeverbindungen. Beim Abbinden können Sekundenkleber weißliche Ablagerungen um die Klebestelle bilden. Mit Aceton lassen sich Cyanakrylatverklebungen meist wieder lösen. Aber Vorsicht: Aceton löst auch schnell Lackierungen und viele Kunststoffe.
Anwendungsbereich:
Zweikomponentenkleber
Diese Klebstoffe bestehen aus jeweils getrennt abgepacktem Binder und Härter. Meist werden beide Komponenten dickflüssig in Tuben (z. :B. von "Henkel"), oder als Paste und Pulver ("Stabilit") angeboten. Beide Komponenten müssen vor der Verarbeitung innig vermischt werden. Hierfür sind der Verpackung meist ein Mischnapf und ein Spatel beigefügt. Je nach Produkt beginnt das Gemisch nach fünf Minuten oder bis zu 24 Stunden später auszuhärten. So lange lassen sich Verklebungen noch korrigieren. Zweikomponentenkleber ergeben hochfeste Verbindungen zwischen Metall, Holz, Glas verschiedenen Kunststoffen usw. Glatte Klebeflächen sollten möglichst mit feinem Schleifpapier angerauht werden. Elastische Kunststoffe wie Polypropylen können nicht verklebt werden. Das Klebstoffgemisch ist zähflüssig und zieht sehr leicht Fäden.
Vorsicht: Verschmutzungen sind von den Oberflächen (und den Fingern) kaum noch zu entfernen. Bei kleinen Klebeflächen trägt man das Gemisch am besten mit einem Werkzeug (Zahnstocher) punktgenau auf.
Anwendungsbereich:
Montagekleber
In Baumärkten sind bereits seit geraumer Zeit Montagekleber verschiedener Hersteller (z. B. "UHU", "Pattex" usw.) erhältlich. Sie werden meist in Kartuschen geliefert und müssen dann mit einer Kartuschenpistole (wie Sanitärsilikon) ausgebracht werden. Mit Montageklebern sind alle möglichen Werkstoffe untereinander verklebbar. Ein damit z. B. auf eine Lattenunterkonstruktion geklebter Spiegel hält seither "ombenfest". Kunststoffe werden nicht angegriffen. Deshalb eignen sich diese Klebstoffe hervorragend zum Verbinden von Styropor und Styrodur untereinander oder mit Holz.
Die zu verklebenden Werkstücke sollten fixiert werden. Die Klebestellen sind noch eine gewisse Zeit korrigierbar, aber nach dem Aushärten hoch belastbar. Die Montagekleber sind je nach Produkt von "quarkähnlicher" bis eher zäher Konsistenz, wie z. B. das Produkt von "UHU". Dieser Montagekleber hat ein hohes Anfangshaftungsvermögen. Das Fixieren der Werkstücke ist daher nicht in allen Fällen nötig. Außerdem kann bald an der gleichen Stelle weiter gearbeitet werden, denn der Klebstoff beginnt vergleichsweise schnell abzubinden. Je nach Anwendungsbereich empfehlen wir eigene Versuche mit unterschiedlichen Produkten. Montagekleber sind auf jeden Fall eine sinnvolle Bereicherung der Modellbahnwerkstatt.
Anwendungsbereich:
Spachtelmassen
Sie haben auf Ihrer Anlage die Hügel und Täler entweder aus Schaumstoffplatten, mit Gipsbinden oder dem traditionellen Mückengitter modelliert und wollen nun die eigentliche Geländeoberfläche gestalten. Hierfür gibt es Spachtelmassen mit verschiedenen Eigenschaften.
Gips
Modell- oder Stuckgips ist in Baumärkten in handlichen Papierbeuteln erhältlich. Beim Anmischen soll der Gips ins Wasser eingestreut werden - nicht umgekehrt. Nicht zu viel Gips auf einmal einstreuen, sonst wird die Mischung schnell zu dickflüssig. Mit der Zeit hat man aber "den Bogen raus". Schon nach wenigen Minuten beginnt das Gipsgemisch unter Erwärmung auszuhärten. Diese Eigenschaft hat Vor- und Nachteile: So lassen sich Gipsteile (z. B. Felsen) rationell in Formen gießen. Schon bald kann das gegossene Teil ausgeformt und der Vorgang wiederholt werden. Dagegen ist es schwierig, eine größere Geländefläche mit Gips zu spachteln. Bald beginnt das Material im Mischbehälter auszuhärten und kann dann nicht mehr verarbeitet werden. Allerdings kann man die "offene Zeit" der Gipsmischung durch Zugabe einiger Tropfen Säure (Zitronensaft oder Essig) verlängern.
Anwendungsbereich:
Zellulosespachtel
Wir verwenden zum Spachteln größerer Flächen vorzugsweise Zellulosespachtel. Dieses Material ist in Baumärkten günstig erhältlich. Es zeichnet sich durch eine lange Verarbeitungsdauer aus. Deswegegen kann die aufgetragene Masse noch eine ganze Weile geformt und mit einem nassen Pinsel oder Schwämmchen geglättet werden. Zellulosespachtel trocknet weiß bis gelblich auf und kann durch Beimischung von Dispersionsfarben (Abtönfarbe) eingefärbt werden. Nach einigen Stunden ist Zellulosespachtel trocken und kann bemalt und mit den üblichen Materialien "begrünt" werden.
Anwendungsbereich:
Moltofill
Oft wird Moltofill zum Spachteln von Gelädeflächen verwendet. Die für uns wesentlichen Eigenschaften sind ähnlich wie die des Zellulosespachtels. Eventuell ist ausgehärtetes Moltofill härter und elastischer als Zellulosespachtel. Hierauf kommt es aber unseres Erachtens beim Anlagenbau nicht an. Dabei ist Moltofill deutlich teurer.
Anwendungsbereich:
Lightweight Hydrocal
Gelegentlich ist unter dem Namen "Lightweight Hydrocal" eine Spachtelmasse des amerikanischen Anbieters "Woodland Scenics" erhältlich. Die Eigenschaften sollen in etwa denen von Gips entsprechen, allerdings mit einer längeren Verarbeitbarkeit. Ausgehärtet soll "Lightweight Hydrocal" deutlich leichter als Gips sein. Berücksichtigt man den Preis, dürfte dieses Material eher für Erbauer transportabler Modellbahnanlagen interessant sein, für die Gewichtsersparnis eine größere Rolle spielt.
Anwendungsbereich:
Schaumstoffe
Modellbahner haben verschiedene Schaumstoffe schon lange für den Geländebau entdeckt. Die in Platten, Blöcken oder Formteilen erhältlichen Schaumstoffe lassen sich sehr gut bearbeiten, ergeben stabile Geländeoberflächen und sind sehr leicht.
Styropor
Styropor ist aufgeschäumtes Polystyrol (dem Kunststoff der meisten Modellbahnbausätze). Es ist billig oder als übrig gebliebenes Verpackungsmaterial umsonst. Es gibt sehr harte, aber auch weiche und bröselige Sorten, die für den Geländebau weniger geeignet sind. Styropor hat ein sehr geringes Gewicht und ist mechanisch leicht zu bearbeiten (Schneiden, Sägen Raspeln). Die hierbei in Massen entstehenden Späne und Kügelchen sind statisch geladen und haften überall. Um den Hausfrieden nicht zu gefährden, sollten Sie solche Arbeiten deshalb in der Werkstatt oder im Freien ausführen.
Styropor löst sich in vielen organischen Lösungsmitteln, die auch in manchen Klebstoffen enthalten sind. Deshalb kann man Styropor nicht mit Alles- oder Kontaktklebern verkleben. Hierzu eignet sich Weißleim oder besser Montagekleber.
Styrodur
Styrodur besteht wie Styropor aus Polystyrol, ist aber dichter, feinporiger, zäher und mechanisch wesentlich belastbarer. Es ist deshalb gegenüber Styropor möglichst vorzuziehen. Auch hier gibt es verschiedene Qualitäten, die oft, je nach Hersteller und Sorte, unterschiedlich eingefärbt sind. Styrodur wird am Bau als Wärmedämmmaterial verwendet und ist vergleichsweise teuer. Von Baustellen kostenlos erhältliche Styrodurabfälle sind aber für unsere Zwecke sehr gut geeignet. Styrodur kann wie Styropor bearbeitet und geklebt werden.
Polyurthanschaum
PU-Schaum wird am Bau zum Ausschäumen von Hohlräumen und zum Verankern von Türzargen und Fenstern verwendet. Der Schaum wird direkt aus Sprühflaschen oder Kartuschen verarbeitet. Sobald die PU-Flüssigkeit freigesetzt worden ist, beginnt sie aufzuschäumen und expandiert um ein Vielfaches ihres ursprünglichen Volumens. Die Schaumbildung ist kaum kontrollierbar und auch der bereits erstarrende Schaum kann später noch nachquellen. Wandungen von Hohlräumen können deshalb beim Ausschäumen platzen! Mit PU-Schaum können sehr schnell großvolumige Felsmassive erstellt werden, deren Gestalt jedoch nicht vorhersehbar ist. PU-Schaum kann gesägt und geschnitten werden, ist aber recht zäh. Verunreinigungen (auch an den Händen) sind schwer bis gar nicht entfernbar. Zum Kleben sind Alles-, Kontakt- oder Montagekleber geeignet. Aufgrund der schwierigen Kontrollierbarkeit und der Gefahr von extremen Verschmutzungen ist PU-Schaum unseres Erachtens für den Landschaftsbau weniger empfehlenswert. Beim MECS haben wir jedenfalls mit diesem Werkstoff bislang nicht gearbeitet.
Sonstige Schaumstoffe
Im Handel sind verschiedene als Schaumgummi bezeichnete Schaumstoffe erhältlich. Diese Stoffe sind unseres Erachtens aufgrund ihrer Weichheit für den Landschaftsbau ungeeignet. Sie sind aber als Unterlage (z. B. als vorgeformte Lok Liege) bei der Wartung oder Zurüstung von Modellbahnfahrzeugen sehr empfehlenswert. Ansonsten finden die genannten Schaumstoffe in Form eingefärbter Flocken zur Begrünung der Landschaft oder als Verpackung für Modellbahnfahrzeuge Verwendung. Moosgummi (wie z. B. als Türdichtungen bei Kfz verwendet) hat sehr gute Schalldämmeigenschaften und kann in Form von Streifen als Gleisbettung verwendet werden. Moosgummi ist jedoch verhältnismäßig teuer. Als Platten oder Profil ist er in Spezialgeschäften für Kunststoffe und Gummiartikel erhältlich.
Farben und Lacke
Für alle möglichen Zwecke in unserem Hobby gibt es die unterschiedlichsten Farben und Lacke. im Folgenden wollen wir einige übliche aber auch weniger gängige Vertreter dieser Gruppe und die Anwendungsbereiche und Eigenschaften vorstellen.
Abtönfarbe
Abtönfarben sind wasserverdünnbare Dispersionsfarben in verschiedenen Farbtönen, die in Baumärkten in Kunststoffflaschen angeboten werden. Sie sind untereinander mischbar, preisgünstig und wenig gesundheitsschädlich. Abtönfarben sind sehr gut geeignet, um Geländeoberflächen (Wiesen, Flussbette, Straßen usw.) einzufärben. Stark verdünnt eingesetzt, wirken sie lasierend. Es entstehen hierbei hell-dunkel Schattierungen, die recht interessant wirken können. Durch Farbbeigabe beim Anmischen von Spachtelmassen kann der Geländeoberfläche bereits einen Grundton verleihen. Wir verwenden Abtönfarben aber nicht zum Einfärben unserer selbst aus Gips gegossenen von Felsen. Die in Felsen vorkommenden Farbschattierungen lassen sich mit anderen Farben besser verwirklichen.
Farben für Felsen: Earth Colors von "Woodland Scenics"
Der amerikanische Hersteller "Woodland Scenics" bietet mit seinen "Earth Colors" eine Palette verschiedener Grautöne, Ockergelb und Rotbraun in Plastiktuben speziell zum Einfärben von Gipsfelsen an. Daneben gibt es einen Farbton für Beton sowie Schwarz und Weiß. Diese Landschaftsfarben sind im Wesentlichen hochkonzentrierte, in einem Medium aufgeschwemmte Farbpigmente. Sie eignen sich ausschließlich zum Einfärben von Gips oder "Lightweight Hydrocal". Vor der Anwendung werden die Farbkonzentrate nach den Herstellerangaben stark mit Wasser zu Lasuren verdünnt. Die verschiedenen Farbtöne tupft man unregelmäßig übereinander auf die Modellfelsen auf. Dadurch erzielt man sehr naturgetreue Farbnuancen. Da die Farben keinen Binder enthalten, bleiben die Poren in der Gipsoberfläche offen. Der Gips kann das Wasser aus der Lasur aufsaugen, während sich die Pigmente in der Oberfläche bei jedem weiteren Auftrag anreichern. Nach dem Trocknen kann man die Farbintensität durch wiederholten Farbauftrag nach Wunsch verstärken. Am Schluss wird die Oberfläche mit stark verdünntem Weißleim versiegelt. Wir verwenden diese Farben bei unseren Felsen und können sie uneingeschränkt empfehlen. Bei richtiger Verwendung der Farben erzielen auch Anfänger sofort ansprechende Ergebnisse.
Künstlerölfarben
Künstlerölfarben sind in Tuben in Geschäften für Künstlerbedarf erhältlich. Sie bestehen im Wesentlichen aus Farbpigmenten und Leinöl. Die ältesten Rezepturen für diese Farben gehen bis ins Mittelalter zurück. Ölfarben trocknen nicht durch Verdunstung eines Lösungsmittels, sondern durch Verharzung des enthaltenen Leinöles. Dieser Vorgang ist mit einer Polymerisation (ähnlich wie bei der Kunststoffherstellung) vergleichbar. Daher trocknen Ölfarben sehr langsam. Unverdünnt aufgebrachte Ölfarbe ist nach etwa vier bis sieben Tagen grifffest und nach etwa einem halben Jahr mehr oder weniger ausgehärtet. Die Aushärtung endet allerdings nie wirklich, woraus sich die feinen Risse bei alten Gemälden erklären.
Ölfarben werden in verschiedenen Qualitätskategorien angeboten. Die preisgünstige "Studioqualität" ist völlig ausreichend. Zum Verdünnen der frischen Ölfarbe wird am einfachsten Terpentinöl (oder Terpentinersatz) verwendet. Es gibt auch geruchlose Verdünner. Ausgehärtete Ölfarben sind nicht mehr löslich. Beim MECS ist die Hintergrundkulisse mit Ölfarben gemalt worden. Nähere Ausführungen hierzu sind an dieser Stelle leider nicht möglich, wir verweisen jedoch auf die Sendereihe "The Joy of Painting" mit Bob Ross, die von dem Sender BR-Alpha ausgestrahlt wird (z. Zt. nur über Satellit zu empfangen).
Künstlerölfarben spielen im Modellbau eine geringe Rolle. Allerdings kann man stark verdünnter Ölfarbe sehr gut zum Altern von Modellen verwenden. Eine dünnflüssige Mischung aus Terpentinersatz, Schwarz und Gebrannter Siena (rotbraun) ist eine hervorragende Mischung zum Verschmutzen von Gebäuden und Güterwagen. (siehe auch "Altern und Verschmutzen oder Weathering").
Künstleracrylfarben
Künstleracrylfarben sind ebenfalls in Tuben und Kunststoffflaschen in Geschäften für Künstlerbedarf erhältlich. Sie können mit Wasser verdünnt werden, trocknen sehr schnell und sind danach unlöslich. Acrylfarben sind gut zum Gestalten von Geländepartien wie Feldwegen, Betonmauern o. ä. geeignet. Beim Kauf muss man beachten, dass Acrylfarben (wie Ölfarben) je nach Farbton entweder transparent (durchscheinend) oder opak (deckend) sind. Für unsere Zwecke genügt die preisgünstigere, sogenannte "Studio-Qualität".
Modellbaulacke auf Kunstharzbasis
Die Lacke von Herstellern wie "Humbrol", "Testors", "Revell" u. a. werden üblicherweise zum Lackieren von Modellen verwendet. Sie kommen in handlichen Döschen oder Fläschchen in den Handel. Erhältlich sind u. a. einige RAL-Töne (genormte Farben, die in Deutschland z. B. von Bahn, Post, Polizei und anderen Verwaltungen verwendet werden), Farbtöne aus dem Militärmodellbaubereich und einige Metallic- und Effektfarben. Die Lacke gibt es in mattem, seidenmattem oder glänzendem Finish. Die Farben sind speziell für den Modellbauer eingestellt und selbst in dünnen Schichten (Airbrush) deckend. Auch mit dem Pinselauftrag lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
Achtung: Wenn Sie nicht die vom Hersteller angebotenen Originalverdünnungen verwenden, dürfen sie "Humbrol-Lack" nur mit Nitro- oder Universalverdünnung und "Revell-Lack" nur mit Terpentinersatz verdünnen. Durch falsche Lösungsmittel verklumpen die Lacke und werden unbrauchbar. Aus diesem Grund sind die Lacke der beiden Produktlinien untereinander nicht mischbar! Für andere Hersteller können wir hier keine Angaben machen. Im Zweifel sollten Sie auf die Verdünner der betreffenden Hersteller zurückgreifen und beim Mischen von Farben verschiedener Herkunft unbedingt Vorversuche machen.
Einige Hinweise zu Ihrer Sicherheit:
Modellbaulacke auf Acrylbasis
Seit geraumer Zeit werden in den USA wasserverdünnbare Modell-Lacke auf Acrylbasis angeboten. Sie stehen in Finish, Deckkraft und Abriebfestigkeit den Lacken auf Lösungsmittelbasis kaum nach. Die Lacke werden hauptsächlich in Farbtönen amerikanischer Eisenbahngesellschaften und für Militärmodelle angeboten. In Deutschland sind diese Farben oft nur schwer erhältlich. Allerdings sind hierzulande Acryllacke des spanischen Anbieters "Vallejo" sowie von "Revell" und "Tamiya" im Handel.
Acryllacke trocknen sehr schnell - ein frisch lackiertes Modell kann bereits am gleichen Tag weiter bearbeitet werden. Nach unseren Erfahrungen sind die Vallejo-Farben direkt auf Kunststoff aufgebracht nur bedingt grifffest. Wir empfehlen Bausatzoberflächen leicht anzuschleifen (Glasradierer oder Schleifpapier 800er Korn oder höher) oder zu grundieren. Zum Spritzen müssen die Lacke meist verdünnt werden. Hierzu empfehlen wir in erster Linie die von den Herstellern angebotenen Verdünner. Beim Verdünnen mit Wasser (nur destilliertes Wasser verwenden) verlieren die Lacke ab einem bestimmten Punkt ihre Netzfähigkeit. Auf glatten Flächen wie Lokgehäusen bilden sie dann keinen gleichmäßigen Film mehr, sondern laufen zu Tropfen zusammen. Diesen Effekt kann man durch Zugabe einiger Tropfen Isopropylalkohol verringern. Allerdings scheint dies die Haltbarkeit der Lackschicht ungünstig zu beeinflussen.
Airbrushdüsen verschmutzen durch Acryllacke wesentlich schneller als durch Lacke auf Lösungsmittelbasis. Es gibt Spezialreinigungsmittel für Spritzpistolen, die angetrocknete Acryllacke lösen können. Zum Durchsprühen der Pistole zwischen den Arbeitsgängen eignet sich gut unverdünnter Kfz-Scheibenreinigerzusatz.
Obwohl Acryllacke keine organischen Lösungsmittel enthalten, sollte auch bei ihrer Verwendung auf gute Belüftung geachtet werden.
Unsere Erfahrungen
Wie bereits erwhnt, können Geröll, Gleisschotter und andere Materialien mit einem Wasser-Weißleim-Gemisch, etwa im Verhltnis 1:1, verklebt werden. Das Gemisch verliert seine Oberflächenspannung, wenn man wenige Tropfen Geschirrspülmittel zusetzt (sog. "entspanntes Wasser"). Es kann nun in Vertiefungen kriechen und benetzt auch glatte Oberflächen. Feine trockene Materialien wie Schotter und Sand können jedoch nicht sofort betrufelt werden. Die Leimtropfen würden kleine Einschlagkrater verursachen, die später nicht mehr korrigierbar sind. Das Streugut muss zunächst benetzt werden. Hierzu eignen sich Pumpzerstäuber, wie sie in der Kosmetik oder für Haarspray verwendet werden. Das zu verklebende Material wird mit "entspanntem Wasser" oder mit auf etwa 50% verdünntem Isopropylalkohol (Isopropanol) besprüht. Der Alkohol ist in Apotheken oder bei Kremer Pigmente (www.kremer-pigmente.de) erhältlich.
Tönt sich Ihre Partnerin gelegentlich die Haare? Bitten Sie sie, die Plastikflaschen der Haartönung aufzuheben. Manche Flaschen verfügen an ihrer Spitze sogar über einen Schraubverschluss. Mit diesen Fläschchen können Sie Ihr Wasser-Weißleim-Gemisch ausbringen und z. B. sehr zielgenau Gleisschotter verkleben. Bestimmt fallen Ihnen auch noch andere Verwendungszwecke ein.
Die aufgeführten Produkte verschiedener namentlich genannter Hersteller haben wir selbst ausprobiert und können auch nur hierzu unsere Erfahrungen schildern. Das bedeutet nicht, dass die Produkte anderer Hersteller weniger geeignet oder schlechter wren. Deshalb gilt: Selbst ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln. Für Ihre Anregungen sind wir stets dankbar! Wir sind bemüht, unsere Ausführungen von Zeit zu Zeit zu aktualisieren und werden dabei neue Techniken und Materialien berücksichtigen.
Zu einigen gesundheitsgefährdenden Stoffen haben wir Ratschläge gegeben. Sie ersetzen aber nicht die Hinweise der Hersteller. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass Sie beim Umgang mit Lösungsmitteln, Farben und Klebstoffen keine Nahrung zu sich nehmen und nicht Rauchen sollten. Unterschätzen Sie bitte nicht die von manchen Stoffen bei unsachgemßer Handhabung ausgehenden Gefahren. Gerade bei häufigem Kontakt können Gesundheitsschäden eintreten, vielleicht auch erst nach längerer Zeit. Deshalb nochmals: Beachten sie immer die entsprechenden Warnhinweise auf der Verpackung. Wir wollen Freude an unserem Hobby haben, aber dabei nicht unsere Gesundheit schädigen.
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